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von Manuel Glüheisen


Zwei Hände, fünf Finger an jeder Hand, zwei Beine,
ein Gehirn, zwei Augen, ein Mund,

ein Menschenverstand –
nur fähig zu illusionieren,
die Hände zur Zerstörung verwenden,
das Gehirn Bizarres zu fokussieren,
die Augen auf Egoismus zu konzentrieren,
sich mit den Fingern nur der sexuellen Wollust widmen,
den Mund mit Wörtern vergiften, die Diskriminierung zur Tagesordnung machen,
mit den Beinen in unbekannte Sphären aufbrechen
statt die seelische Heimat zu sichern?

Ein Körper – nicht nur Fleisch!
Wir sind Menschen! – Sind wir Menschen?


Anmerkung des Autors


Das Gedicht ist in jedem Wort so zu verstehen wie es da geschrieben steht. Es ist der ausformulierte Appell daran, dass der Mensch mehr ist als er zu sein scheint, aber doch eine eher jämmerliche Kreatur. Der Mensch ein Paradoxon. Dunkle Seiten zu haben ist menschlich, doch man darf diese nicht dominieren lassen. Der erste Weg dies zu tun ist, die dunkle Seite nicht zu leumdnen und diese auch im angemessenen Rahmen auszuleben. Die Kunst der Menschlichkeit ist es aus einem Paradoxon das Gleichgewicht zu erstellen und zu wahren. Ein Spruch des Volksmundes kann diesem Gedicht auch Gerecht werden: „Man hat seinen Kopf nicht nur zum Haare schneiden.“